Ständig steigende Öl- und Strompreise und die Klimabedrohung waren Ende 2007
der Anlass nicht nur kleine Veränderungen anzuschauen, sondern ein
Hausenhof-Gesamt-Energie-Konzept zu erarbeiten. Die hohen Kosten für Öl, Gas
und Strom am Hausenhof beinhalteten
auch ein großes Einsparpotential.
"Ziel
ist es am Hausenhof einen Beitrag zu leisten um der globalen Klimaerwärmung
Einhalt zu gebieten, zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz, um auch
für zukünftige Generationen gute Lebensbedingungen zu erhalten.
Deshalb wird angestrebt durch ein zukunftsweisendes
Energiekonzept bei guten Wohn- und Arbeitsbedingungen, vorrangig durch
Energiesparmassnahmen langfristig möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen
und den verbleibenden Bedarf durch regenerative Energiequellen abzudecken.
Langfristiges Ziel ist die Erzeugung der am Hausenhof benötigten Wärme und
Strom aus regenerativen Energiequellen aus der Region."
Zielsetzung und Konzept
Vorrangig hatten wir uns als Ziel gesetzt Energiesparmassnahmen und Ressourcenschonung voran zu treiben. Dabei soll ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden indem wir auf regenerative Energiequellen aus der Region umstellen. Die Wirtschaftlichkeit muss gleichzeitig im Auge behalten werden, um die Zukunft es Hausenhof durch eine sichere Energieversorgung langfristige auf kostengünstiger Basis abzusichern.
Bestandsanalyse
Vor
der Erarbeitung von neuen Lösungen hatten wir eine umfassende Bestandsanalyse
gemacht. Wir hatten fast 10 Jahre Verbrauchsdaten der verschiedenen Häuser
und Werkstätten für Öl, Gas und Strom ausgewertet, die bereits zur Verfügung
standen.
Die
Energieeffizienz zeigt sich bei den neueren Häusern deutlich besser als bei
den älteren. Hohe Energieverluste zeigten sich bei der Dampfanlage in der
WfbM.
Wir haben mit einer
Wärmebildkamera Gebäudefassaden analysiert. Man kann dort deutlich
Schwachstellen in Dämmung erkennen.
Besonders
beim Haus Jaspis ist Sanierungsbedarf, der mit dem Denkmalschutz
abgesprochen wurde.
Wir haben die Hausenhof Energiebilanz berechnet. Bis zum Jahre 2001 wurden noch keine
regenerativen Energiequellen eingesetzt. Allmählich stieg der regenerative Anteil durch
einige Holzöfen in Häusern, Gärtnereihaus und Werkstätten in der Schafscheune,
die Photovoltaik-Anlage auf dem Kuhstall sowie Sonnenkollektoren auf dem Turmalin bis
Anfang 2008 ein Anteil von 7% der Energieversorgung aus Sonne + Holz erreicht war.
Seit Fertigstellung der 2.Hackschnitzelanlage in Kombination mit den
PV-Anlagen sowie Ökostrom-Zukauf sind es mehr
als 100% regenerative Energieversorgung am Hausenhof !
Allmählich soll auch der Fuhrpark umgestellt werden. In 2016 waren 3 PKW auf
Autogas umgestellt worden, was umweltfreundlicher ist als Benzin. Durch Sponsoren
wurde 2017 das erste Elektroauto finanziert, das mit unserem Solarstrom
getankt wird. Nun sind es bereits 4 Elektroautos.
Planung und Beratung
Zur weiteren Beratung haben wir einige Fachberater und spezielle Ingenieurbüros hinzugezogen. Wir konnten durch die effiziente Beratung schnell einige Varianten verwerfen, die am Hausenhof im Sinne der Zielsetzung nicht sinnvoll sind: Für eine Biogas-Anlage ist unsere Landwirtschaft zu klein, für Geothermie müssten wir zu tief bohren, Wärmepumpen-Technik überzeugt uns nicht von der Energiebilanz, für ein Blockheizkraftwerk fehlt ein sinnvoller Treibstoff und Warmwasser-Sonnenkollektoren sind erst sehr langfristig rentabel. Ausführlich mit verschiedenen Fachberatern diskutiert haben wir das Heizkonzept eines Biomasse-Hackschnitzel-Heizwerkes für den Hausenhof.
Energiegewinnung, Nutzung und Energieeinspeisung am Hausenhof
Realisierte Energieprojekte
Wärmedämmung
Im Zuge des Ausbaues im Haus Beryll hatten wir aufwendige Wärmedämm- Massnahmen
durchgeführt. In anderen Häusern wurden fortlaufend Fenster durch Wärmeschutzglas
ersetzt und Heizkörpernischen geschlossen. Im Haus Jaspis ist zunächst eine
Trockenlegung am Fundament und nachfolgende Wärmdämmung geplant.
In 2016 wurde unser Haus Karneol in KfW-40 (entspricht Passivhaus) gebaut
und durch die PV-Anlage auf seinem Dach ist es fast ein Null-Energiehaus. Das ist der neue Hausenhof-Standard für Neubauten!
Woher wir unsere Energie gewinnen für Heizung, Warmwasser, Strom und Kfz (Stand 2018)
Heizung und Warmwasser
Stromsparen, -Versorgung und Photovoltaik
Es
wurden zuerst Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzt, die inzwischen
meist auf die modernste LED-Technik umgestellt wurden, die wir in allen Gebäuden einsetzen wollen.
Wir achten bei Neuanschaffungen darauf energiesparsame Geräte einzusetzen. Im Zuge der Vertragserneuerung
hatten wir im
Haus Amethyst als auch am Hausenhof-Dorfgelände praktisch ohne Mehrkosten auf 100% regenerativen
Ökostrom umgestellt.
Wir haben bereits seit 2005 Erfahrung mit unserer Photovoltaikanlage auf dem Kuhstall (16,8 kWp). Der Ertrag von
18.500 kWh pro Jahr lag um mehr als 20% über unserer Prognose. Nach dieser positiven Erfahrung, die dem
Hausenhof mehr als 20 Jahre gute Erlöse bringen wird, hatten wir
sorgfältig alle Dächer am Hausenhof auf ihre Eignung geprüft. Damit sind wir
zunächst auf eine wirtschaftlich sinnvoll
zu installierende Leistung von 145 kWp auf 14 Dächern mit fast 1.300 qm Photovoltaik-Modulfläche gekommen.
In einer
gemeinsamen Kraftanstrengung ist es Anfang 2008 in kürzester Zeit gelungen diese Anlagen erfolgreich zu installieren.
In den Folgejahren kamen weitere Anlagen dazu, z.T. mit Eigenverbrauch, in
2016 waren es bereits 292 kWp, so daß wir trotz Vergrößerung der
Dorfgemeinschaft so viel Strom produzieren wie wir verbrauchen!
Sehr vorteilhaft war die Kombination der verschiedenen Installationen, die gleichzeitig verlegt werden konnten: Brunnenwasserleitungen,
mehrere Telefonkabel, Abwasserrohr, verschiedene Datenleitungen, Heizungsleitungen und Leerrohre für die Zukunft. 2008,
2011 und 2014 sind neue Photovoltaikanlagen ans Netz gegangen.
In 20 Jahren sollen damit dem Hausenhof ca. ½ Mio.€ frei verfügbarer Gewinn zufliessen. Hoffen wir
also auf viel Sonnenschein !
Prozesswärme für Käserei und Wäscherei - Strom-Spitzenlastregelung und
Elektro-Fuhrpark
Nach ausführlicher Analyse und Diskussionen konnten wir klären, dass es als Ersatz für die Dampfanlage ökonomischer und ökologischer ist, die Wärmeerzeugung für den Käsekessel an die Heizung anzuschliessen und die Wäschereimaschinen auf Strom umzustellen. Im dem Zuge haben wir auch eine Spitzenlastabschalt-Regelung installiert, die zu hohe Leistungsspitzen im Hausenhof-Stromverbrauch verhindert. Die nötigen Investitionen dafür werden sich in wenigen Jahren amortisieren. Im Sommer 2008 hatten wir diese Umstellung erfolgreich vollzogen.
Diese Spitzenlast-Regelung wurde erweitert mit einem Energiemanagement-System für die öffentlich zugänglichen KfZ-Elektroladestationen, um am Hausenhof Spitzenlasten abzufangen. Es wird auch der Fuhrpark allmählich auf saubere regenerative Energie umgestellt, ohne unsere Hausenhof-Anschlußleistung zu erhöhen! Die ersten 6 Ladestationen sind seit März 2020 in Betrieb.
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Juni 2022 aktualisiert.